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Kartierung von Moosen und Flechten in der zentralen Nordwestschweiz

Georg Artmann-Graf, Olten
artmann-graf[at]bluewin.ch

Die vorliegenden Verbreitungskarten sind das Nebenprodukt eines zwanzigjährigen Monitorings der regionalen Fauna und Flora in der zentralen Nordwestschweiz, vorwiegend im unteren und mittleren Teil des Kantons Solothurn, das heisst in der weiteren Umgebung von Olten. Um die Fundorte von Tieren ökologisch hinreichend zu charakterisieren, schliesse ich die für den betreffenden Lebensraum charakteristischen, im Feld leicht erkennbaren Blütenpflanzen, sowie ein paar wenige Moosarten und eine Flechtenart in die Kartierung mit ein, wobei ich aber – im Gegensatz zu den Tieren – kein Monitoring anstrebe. Während und kurz nach meinem Studium an der Universität Zürich habe ich mich einige Jahre lang eingehend mit Moosen beschäftigt und für deren Bestimmung, zunächst mit Bertsch (1966), später mit Frahm & Frey (1983), auch fleissig mikroskopiert. Heute liegt das Schwergewicht meiner feldbiologischen Tätigkeit bei den wirbellosen Tiere, vorwiegend bei den Insekten. Somit kartiere ich nur noch Moosarten, die sich im Feld problemlos an ihrem Habitus und am Standort erkennen lassen. Es sind ausschliesslich Arten ausserhalb des geschlossenen Waldes und ausserhalb der Gewässer und Feuchtlebensräume, am häufigsten charakteristische Arten der mageren Wiesen und Weiden auf Kalkböden.

Unter einem Beobachtungsort, bzw. Fundort von Tieren und Pflanzen, verstehe ich einen mehr oder weniger einheitlichen Lebensraum, der pflanzensoziologisch, z.B. nach Delarze, Gonseth & Galland (2000), einigermassen deutlich von den umliegenden Gebieten abgegrenzt ist. Die Grösse eines solchen Beobachtungsortes schwankt zwischen einer einzigen Are (nur bei ganz speziell interessanten Lebensräumen) und mehreren Hektaren. Im allgemeinen sind kleinere, gleichartige Fundorte durch pflanzensoziologisch andere Lebensräume voneinander getrennt. Sehr unterschiedliche Lebensräume, z.B. einen Weiher und eine Wiese, habe ich dagegen meist separat aufgeführt, auch wenn sie unmittelbar aneinander grenzen. Dagegen habe ich Waldränder, die an offenes Grünland grenzen, in diesen Beobachtungsort einbezogen, beim Protokollieren meiner Beobachtungen aber stets darauf hingewiesen.

Die grösseren, fein gerandeten Kreise in den Verbreitungskarten zeigen Beobachtungsorte, die zwischen 1992 und 2011 innerhalb der Vegetationsperiode mindestens fünf Mal in mehr oder weniger regelmässigen Zeitabständen faunistisch bearbeitet worden sind. Die kleineren Kreise stehen für Orte, die zwischen 1983 und 2011 ein oder mehrere Male besucht worden sind, wobei diese Besuche aber die Vegetationsperiode nicht gleichmässig abdecken. Die Fundortsymbole für Moose in den Karten überdecken die Symbole der Beobachtungsorte. Nicht überdeckte graue Kreise zeigen also Beobachtungsorte, an denen ich die betreffende Moosart nicht nachgewiesen habe. Weil ich aber nie gezielt nach Moosen Ausschau gehalten und wahrscheinlich viele kleinere Bestände übersehen habe, muss das nicht zwingend heissen, dass sie dort nicht vorkommen.

Die Verbreitungskarten habe ich mit dem Programm Toposkop 1997 der WSL Birmensdorf hergestellt und die damit generierten Verbreitungskarten danach in ein PDF-File verwandelt.

Bertsch, K. 1966: Moosflora von Südwestdeutschland. — Ulmer, Stuttgart.
Delarze, R., Gonseth, Y. & Galland, P. 1999: Lebensräume der Schweiz. Ökologie-Gefährdung-Kennarten. — Ott, Thun.
Frahm, J.-P. & Frey, W. 1983: Moosflora. — UTB, Stuttgart.

Kartierte Arten:
Abietinella abietina
Anomodon viticulosus
Cladonia rangiformis
Entodon concinnus
Funaria hygrometrica
Homalothecium lutescens
Homalothecium sericeum
Hylocomium splendens
Leucodon sciuroides
Rhytidiadelphus squarrosus
Rhytidiadelphus triquetrus
Rhytidium rugosum
Thuidium recognitum
aggr. (umfasst T. delicatulum, T. philibertii & T. recognitum)

Stand 19. April 2014

 
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